Historie

Das erste Flugzeug, eine Etrich-Rumpler-Taube, landet am 16.06.1912 in Hildesheim. Im selben Jahr wird der Hildesheimer Verein für Luftfahrt e.V. gegründet. Die Aktivitäten dieses Vereins beschränken sich zunächst auf den Aufstieg von Freiballonen. Während des 1. Weltkrieges werden alle Aktivitäten des Vereins eingestellt. Nach dem Weltkrieg wird ein Flugtag veranstaltet, bei dem zwei Hannoveraner Flugzeuge Fallschirme abwerfen und lande. Der Luftverkehr nimmt mehr und mehr zu. In den Jahren 1924/25 werden in Hildesheim Stimmen laut, die den Bau eines "richtigen" Flugplatzes wünschen, da die Flugzeuge bislang nur auf den Innerstewiesen starteten und landen.

Der Magistrat der Stadt beschließt dann im Winter 1926/27 auf dem Gut Steuerwald einen Flugplatz bauen zu lassen. Am 10.06.1927 wird der Flugplatz, an seinem heutigen Standort, vom damaligen Bürgermeister Ehrlicher in einer Feierstunde eröffnet. Das erste Flugzeug, das auf dem heutigen Flugplatz landet, ist eine Dornier-Komet der Lufthansa, die Betreiber des Hildesheimer Flugplatzes ist. Der Flugplatz wird von der Lufthansa fortan in das bestehende Streckennetz eingebunden, z.B.: Berlin-Hannover-Hildesheim, Hildesheim-München, Hildesheim-Venedig.

Nach der Weltwirtschaftskrise geht der Flugverkehr rapide zurück. 1932 gründen einige Mitglieder des MTV Eintracht Hildesheim den Luftsportverein Hildesheim. Dieser Verein, der sich ausschließlich dem Segelfug widmet, baut im Winter 1932 sein erstes eigenes Segelflugzeug, welches im Frühjahr 1933 am Osterberg erfolgreich ausprobiert wird.

historieimage005.jpg1936 wird auf dem Flugplatz die Fliegerbildschule eingerichtet. 1938 werden auf dem "Fliegerhorst Hildesheim" Einheiten des Luftlandegeschwaders unter dem Kommando von Hauptmann Koch aufgestellt. Zur Zeit des Weltkrieges geht der Bau von Segelflugzeugen weiter. 1944 werden am Osterberg westlich des Flugplatzes erste Windenstarts durch den Verein durchgeführt. Ab März 1944 werden zusätzliche Einheiten zu Reichsverteidigung in Hildesheim stationiert. Am 06.04.1945 wird der Flugplatz von der englischen Luftwaffe mit Bomben beschädigt.

Mit Ende des Krieges wird der Luftsportverein praktisch aufgelöst, da die britischen Besatzer den Flugplatz mit allem Material beschlagnahmten. Der Aero-Club wird im Juni 1950 gegründet, obwohl zu dieser Zeit noch nicht geflogen werden darf. Der Club hat aber weder Flugzeuge, noch ein Flugfeld, geschweige denn Hallen zur Verfügung. Der Club beginnt wieder damit, Segelflugzeuge zu bauen. Das erste Flugzeug, eine Gö 4, wird am 16.06.1952 getauft.


Bis zur Erlangung der Lufthoheit muss die Militärregierung jeden Segelflugstart genehmigen. 1954 findet der erste Flugtag nach dem Krieg ausschließlich mit Segelflugzeugen statt. 1955 erhält der Aero-Club das erste Motorflugzeug. (D-EDAX, eine Auster) 1956 landen im Juni an einem Tag bereits 34 Privat- maschinen. Am 06.06.1956 ruft die Hildesheimer Allgemeine Zeitung zu einer öffentlichen Diskussion zu dem Thema "Kann Hildesheim es sich erlauben, auf seinen Flugplatz zu verzichten" auf.1957 entsteht die erste zivile Flugzeughalle.

Im Jahre 1958 wird dann die Flugplatz Hildesheim GmbH von der Stadt Hildesheim (75%) und dem Aero-Club (25%) ins Leben gerufen. 1960 wird das zehnjährige Bestehen des Aero-Clubs damit gefeiert, dass ein Hubschrauber der Heeresfliegerstaffel 1 auf dem Hildesheimer Marktplatz landet. 1966 und 1968 werden zwei zusätzliche Flugzeughallen gebaut. 1975 feiert der Club wiederum mit einem Flugtag sein 25jähriges Bestehen. Inzwischen besitzt der Club zehn Motor- und Segelflugzeuge.

1979 verlässt das Heeresfliegerbatallion 1 Hildesheim. Nachfolger wird das 1. Army Air Corps. Dieser Umzug macht es 1983 nötig, den Flugplatz-Vertag zu schließen, in dem die zivile Nutzung geregelt wird. Unter "britischem Kommando" entwickelt sich der Flugplatz positiv weiter. Allerdings mit dem Manko, dass laut Mitbenutzungsvertrag nur "Sportflüge" zulässig sind. Mit anderen Worten: Der Flugplatz ist eine reine Sporteinrichtung. Entsprechend bedeutsam ist die Segelflugsparte des Aero-Clubs im Verhältnis zur Motor-Sparte.

HISTORIE2image005.jpgDies ändert sich am 1.10.1993 schlagartig. Durch die Auflösung des Warschauer Paktes und die damit einhergehende Truppenreduzierung im Westen wird auch der britische Standort in Hildesheim aufgelöst. Die Kaserne wird zum Gewerbegebiet und der Flugplatz wird zum Sonderlandeplatz. Fortan konnte der Flugplatz erstmals gewerblich genutzt werden. Dies hat sowohl die Ansiedlung einer Flugschule wie auch einer Werft ermöglicht. Die Flugbewegungen steigen von rund 5000 auf heute 15.000.Aufgrund dieser Entwicklung und insbesondere der Tatsache, dass die Stadt Hildesheim nördlich des Flugplatzes ein 220 ha großes Gewerbe- und Industriegebiet plant, wird der Flugplatz zur Infrastruktureinrichtung. Deshalb wird konsequent eine Umwandlung in einen Verkehrslandeplatz der Klasse II mit befestigter Landebahn vorangetrieben. Die neue Landebahn wird am 08.06.2000 vom Niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Peter Fischer gemeinsam mit Oberbürgermeister Kurt Machens eingeweiht. Seit September 2002 hat der Flugplatz komfortable Rollwege. Seit dem 01.07.2009 wird der Flugplatz von der Flugplatz Hildesheim Betriebsgesellschaft geführt.